Dieser Artikel behandelt die FuÃÂbekleidung. Zu weiteren Bedeutungen siehe Schuh (Begriffsklärung).
Braune Lederschuhe (Deutschland, 1949)
Ein Schuh ist eine FuÃÂbekleidung mit einer stets mit dem Oberteil verbundenen festen Unterlage aus Leder, Holz, Gummi oder Kunststoff, die primär dem Schutz der FuÃÂsohle dient.
Inhaltsverzeichnis
1 Vorbemerkung
2 Bestandteile
3 Funktion
4 Geschichte
4.1 Steinzeit
4.2 Bronze- und Eisenzeit, Provinzialrömische Zeit
4.3 Antike und Frühmittelalter
4.4 Hoch- und Spätmittelalter
4.5 Trippen, Stelzschuhe und das Aufkommen des Absatzes
4.6 19. Jahrhundert
4.7 Rechts-Links-Unterscheidung
4.8 20. Jahrhundert
5 Kategorisierung
6 Schuhmodelle
7 MaÃÂschuhe und Konfektionsschuhe
7.1 Der Leisten
7.2 Der MaÃÂschuh
7.3 Der Konfektionsschuh
8 Materialien
8.1 Bodenmaterialien
8.2 Schaftmaterialien
8.2.1 Naturfasern, Kunstfasern, PVC und andere
8.2.2 Waschbare Schuhe
8.2.3 Leder
9 Herstellung
9.1 Entwicklung und Gestaltung
9.2 Schaftfertigung
9.3 Schuhbau
9.4 Endbearbeitung
10 Preisstrukturen und Markt
11 Schuhpflege
11.1 Glattlederpflege
11.2 Strapazierlederpflege
11.3 Raulederpflege
12 Auswahl passender Schuhe
13 Schuhmuseen
14 Synonyme
15 Verwandte Themen
16 Heraldik
17 Literatur
18 Weblinks
19 Einzelnachweise
Vorbemerkung
Ob Sneaker mit Kunstfaserschaft und angespritzter Gummilaufsohle, ob geklebter Stöckelschuh mit Pailletten, ob rahmengenähter Westernstiefel oder vulkanisierter bunter Kinderschuh: Optisch zwar sehr unterschiedlich, sind diese Modelle doch vom prinzipiellen Aufbau her alle sehr ähnlich. Um diesen darzustellen, eignet sich zur Erklärung am besten ein hochwertiger zeitgenössischer lederner Herrenhalbschuh, weil dieser Schuhtyp sowohl funktional als auch hinsichtlich der Konstruktion alle notwendigen schuhrelevanten Merkmale aufweist. Andere Modelle sind dann entweder genauso gebaut oder in einer darauf basierenden vereinfachten Weise. Nur sehr wenige Schuhmodelle (beispielsweise Mokassins) weichen davon grundsätzlich ab.
Wenn im Text allgemein von âÂÂSchuhâ die Rede ist, ist das charakteristische Grundmodell eines Schuhs gemeint, das aus kulturgeschichtlichen Gründen heutzutage optisch eher einem Herrenschuh entspricht, aber Damen- und Kinderschuhe natürlich ebenso mit einschlieÃÂt. Weiterführende Informationen (andere Modelle und Bauweisen) sind unter den weiterführenden Links Schuhmodelle und Machart zu finden.
Bestandteile
Von auÃÂen erkennbare Schuhteile
Schuhaufbau
Ein Schuh besteht aus zwei Hauptteilen: Der obere Teil wird Schaft, der untere wird Boden genannt.
Der Schaft setzt sich häufig aus mehreren miteinander verklebten oder vernähten Schichten und Einzelteilen zusammen: Innenschaft (Futter), Zwischenschaft (Zwischenfutter) und AuÃÂenschaft (Oberleder). Der AuÃÂenschaft kann zudem verschiedene Besatzteile haben, zum Beispiel eine aufgesetzte Hinterkappe rund um den Fersenbereich, um den Fuàweitergehend zu stabilisieren und zu führen. Der AuÃÂenschaft gliedert sich in verschiedene Bereiche, vorne das Blatt mit der Lasche (Zunge), im hinteren Teil die seitlichen Quartiere.
Der Boden besteht modellabhängig aus mindestens einer Sohle (Beispiel: Mokassin) oder, wie bei einem typischen Lederhalbschuh, aus einer Innensohle (Brandsohle) plus einer daran befestigten Laufsohle. Je nach Machart können zwischen Innen- und Laufsohle auch noch Zwischensohlen vorhanden sein, wie zum Beispiel beim Sportschuh. Oder die Innensohle ist durch eine zusätzliche Deck(brand)sohle oder herausnehmbare Einlegesohle abgedeckt. Ist die Laufsohle nicht aus Leder, hat sie in der Regel ein mehr oder minder tiefes Profil. Der Fersenbereich zeigt häufig eine Erhöhung des Schuhbodens, den Absatz, sonst spricht man von einem Nullboden.
Funktion
Eleganz von Schuhen ist für viele Träger(innen) wichtig
Neben seiner reinen Schutzfunktion und der für viele Träger auch wichtigen Modefunktion hat der Schuh von jeher auch etwas mit dem gesellschaftlichen Status oder der Gruppenzugehörigkeit des Trägers zu tun. Im alten ÃÂgypten durften nur Pharaonen Sandalen aus Gold- oder Silberblech tragen und nur hohe Beamte und Priester überhaupt Sandalen. Das Volk ging barfuÃÂ. Bei den alten Griechen wurde 700 v. Chr. eine Verordnung erlassen, die die Verwendung von Juwelen auf Sandalen regelte. Im Römischen Reich gab es ebenfalls klare Vorschriften, wer welches Schuhwerk und wie verziert tragen durfte. Im Mittelalter sagte die Länge der Schuhspitze bei den damals modernen Schnabelschuhen etwas über die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Stand aus. Zur Zeit des Sonnenkönigs war es nur dem König und hohen Adligen gestattet, rote Absätze zu tragen. Im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert trugen die Anhänger der âÂÂZurück-zur-Natur-â und der Friedensbewegung gerne Sandalen. Seit dieser Zeit symbolisieren auch die mit gehobener Businesskleidung â stets in glänzendem Pflegezustand â kombinierten hochwertigen Herrenschuhe aus feinem Kalbsoberleder, dass ihr Träger keine körperliche Arbeit verrichtet, dem Establishment angehört, sich solche Schuhe zu leisten vermag, darin eine kluge Investition sieht und den feinsinnigen Dingen des Lebens Aufmerksamkeit schenkt. In verschiedenen Jugendkulturen sind bestimmte Schuhe äuÃÂeres Erkennungszeichen der Gruppenzugehörigkeit (zum Beispiel Doc Martens, Springerstiefel, Birkenstock-Schuhe oder Marken-Sneaker).
Geschichte
Den âÂÂUrschuhâ gab es nicht. In kälteren Regionen wurden wahrscheinlich Tierfelle um die FüÃÂe und Waden gewickelt. Andere Völker legten die Felle nur um die FüÃÂe zum sogenannten FuÃÂsack, aus dem später der Mokassin entstand. In klimatisch wärmeren Regionen dienten unter die FüÃÂe gebundene Sohlen aus Palmblättern als Schutz gegen den heiÃÂen Boden (Vorläufer der Sandale).
Steinzeit
Lederschuh aus der Höhle Areni I, Armenien, etwa 3500 v. Chr.
Rechter Schuh von âÂÂÃÂtziâ (Rekonstruktionszeichnung)
Während der letzten Eiszeit lebten Neandertaler in Europa und Westasien, die vermutlich zunächst Tierfelle um die FüÃÂe und Waden wickelten. Aus dieser primitivsten Form des Kälteschutzes entwickelte sich im Laufe der Zeit der Stiefel. Wann das Zuschneiden und Verschnüren von Schuhen und Lederbekleidung begann, kann nur über entsprechende Werkzeuge erschlossen werden. Der Fund eines Knochenpfriems aus Untertürkheim (ca. 120.000 Jahre alt, Eem-Warmzeit) stellt die älteste potenzielle Ahle eines Schuhmachers aus der Neandertalerzeit dar.[1] In der Spätphase der Neandertaler (vor 40.000âÂÂ30.000 Jahren, Châtelperronien) treten diese Knochenpfrieme häufig in Fundstellen auf.
Anhand vergleichender anatomischer Untersuchungen von altsteinzeitlichen FuÃÂ- und Beinskeletten gibt es Hinweise, dass der moderne Mensch (Homo sapiens) möglicherweise bereits bei seinem ersten Auftreten im nördlichen Eurasien Schuhe kannte.[2] Die ältesten Hinweise stammen vom Beginn des Jungpaläolithikums vor etwa 40.000 Jahren (Fossil Tianyuan 1 aus der Tianyuan-Höhle bei Peking).[2] Da der Fuàim Schuh einer anderen Belastung als barfuàausgesetzt ist, wird ein Unterschied vornehmlich in der Knochenentwicklung der Zehen erkennbar. Die Tendenz lässt sich neben dem Individuum Tianyuan 1 an weiteren Skeletten nachweisen â zum Beispiel am Grab Sungir 1 (Russland), das auf etwa 27.000 BP (entspricht kalibriert etwa 30.500 v. Chr.) datiert wurde.[2] Zusätzlich sind in allen drei Gräbern von Sungir im Bereich der FüÃÂe aufgereihte Elfenbeinperlen gefunden worden, die einen klaren Hinweis auf ehemalige Dekoration an Schuhen aus Leder oder Bast geben.[3] Da die weichen organischen Materialien vollständig im Boden vergangen sind, kann dies nur über die erhaltenen Perlen aus Elfenbein vom Wollhaarmammut erschlossen werden.
In der während des Magdaléniens ausgemalten Höhle von Niaux (Datierung etwa 14.500âÂÂ13.500 v. Chr.) wurden einige FuÃÂspuren im Höhlenlehm gefunden, die auf das Tragen von Schuhen hindeuten. Die meisten dieser Spuren sind jedoch barfuàeingedrückt, mit deutlich erkennbaren Zehenabdrücken.[4]
Die ältesten direkten Funde von Schuhen stammen nach heutigem Stand aus Nordamerika: In Fort Rock, Oregon (USA) wurden 1938 Sandalen von Paläoindianern gefunden, die aus der Bastfaser des Wüsten-Beifuàhergestellt und mittels mehrerer 14C-Daten auf bis zu 8300 v. Chr. datiert wurden.[5][6] Ein etwas jüngerer Schuh stammt aus der Arnold Research Cave in Missouri (USA).[7]
Der älteste gefundene Lederschuh-Rest stammt vom Schnidejoch in den Berner Alpen, der 2008 mit anderen jungsteinzeitlichen ÃÂberresten neu auf 4300 v. Chr. datiert wurde. Die 2003 gefundenen Objekte wurden 2008 publiziert[8].[9][10][11]
Der auf 3630âÂÂ3380 v. Chr. datierte älteste vollständig erhaltene Lederschuh wurde in der Höhle Areni I (Provinz Wajoz Dsor) Armenien 2008 in kupferzeitlichen Schichten ergraben. Der Schuh bestand aus einem einzigen Stück Rindleder und war mit trockenem Gras (Poaceae) ausgestopft. Die Ergebnisse wurden 2010 publiziert.[12][13][13]
Die Schuhe der ebenfalls kupferzeitlichen Gletschermumie âÂÂÃÂtziâ offenbaren einen funktional optimierten Aufbau.[14] Der speziell für Erfordernisse im Hochgebirge gebaute Schuh wurde mit einem âÂÂSchnürsenkelâ verschlossen. Für den Schaft wurde Rindleder[15] verwendet, dessen Haarseite zur Nässeabwehr nach auÃÂen zeigte. Die Sohle bestand aus besser isolierendem Bärenfell, dessen Haarseite innen lag. An der Unterseite der Sohle wurde ein quer laufender und sich überkreuzender Lederstreifen angebracht, der damit die älteste bekannte Profilsohle eines Schuhs darstellt. Schaftleder und Sohle wurden durch ein â in Vorstichtechnik eingezogenes â umlaufendes Lederband gehalten. Der Innenschuh bestand aus gedrillten und verzwirnten Grasschnüren. Dieses Geflecht war durch den umlaufenden Lederriemen fest mit der Sohle verbunden, nach oben zum Schaft hin aber offen.[14] Zwischen das Geflecht des Innenschuhs und das Schaftleder wurde Heu gestopft, das als Polster und Isolierschicht diente.[16]
Bronze- und Eisenzeit, Provinzialrömische Zeit
Bundschuh (Hallstatt-Kultur)
Bundschuhe der Moorleiche von Damendorf, ca. 2.âÂÂ4. Jahrhundert (Römische Kaiserzeit)
Schuhe der Bronze- und Eisenzeit sind unter anderem durch Funde von Moorleichen erhalten.[17][18] Im Siedlungsgebiet der Kelten waren Opanken als FuÃÂbekleidung gebräuchlich. Ab etwa 500 v. Chr. tritt der Bundschuh auf.
Eine Reihe von Schuhen ist sowohl aus dem Römischen Reich[19] als auch von germanischen Stämmen aus der Provinzialrömischen Zeit überliefert.[20][21]
Antike und Frühmittelalter
In der Antike wurden einfache Schuhe zum Allgemeingut. So finden sich auf vielen Wand- und Tonmalereien Hinweise auf mannigfaltige Schuhmodelle, die in den verschiedenen Regionen getragen wurden. Bekannt sind insbesondere die ägyptischen Zehenstegsandalen mit diagonal über den FuÃÂrücken laufenden Schaftriemen sowie die römischen Sandalen, deren Riemenbefestigung teilweise als sogenannte Stiefelsandalen bis unter das Kniegelenk reichten.
Seit dem Ende des vierten Jahrhunderts treten vor allem im byzantinischen Machtbereich geschlossene Schuhe und auch Pantoffeln auf.
Hoch- und Spätmittelalter
Mittelalterliche Schnabelschuhe, teils mit darunter geschnallten hölzernen Trippen als Schutz
Flache und sehr breite Schuhe (Kuhmaulschuhe oder Bärentatzen) trug man in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
Archäologische Funde und zeitgenössische Abbildungen lassen den Schluss zu, dass im Mittelalter (800 bis etwa 1500 n. Chr.) innerhalb des nördlichen und mittleren Europas in den städtischen Siedlungen hauptsächlich Lederschuhe nach wendegenähter Machart getragen wurden. Diese zunächst auf links genähten und anschlieÃÂend auf rechts gewendeten Wendeschuhe zeigen vor allem im Hochmittelalter modische Einflüsse. Die Schafthöhen und -schnitte dieser Wendeschuhe wurden ab Beginn des 12. Jahrhunderts vielfältig; nach Verschlussart gab es Schnür-, Knöpf-, Schlupf- und Riemenschuhe, im 13. Jahrhundert auch Stiefel. Im 11. und 12. Jahrhundert dominierten konisch zulaufende Schuhspitzen und spitze Fersen; in den nächsten 150 Jahren eher runde Formen, die ihrerseits von extravaganten spitzen Formen im Verlauf des 14. und 15. Jahrhunderts abgelöst wurden. Nach den Kreuzzügen wurde bei der Oberschicht feines Schuhwerk nach orientalischem Vorbild (?) modern, die vorne aufgebogenen und spitz zulaufenden sogenannten Schnabelschuhe. Die Länge der Spitze kennzeichnete die Zugehörigkeit zu einem Stand und wurde in Kleiderordnungen streng reglementiert. Besondere Ausprägung fand diese Mode im 14. Jahrhundert.
Trippen (hölzerne Unterschuhe) schützten die FüÃÂe zusätzlich gegen Kälte und Schmutz sowie die Sohle und die langen Schuhspitzen vor Abrieb. Sie dienten wohl zugleich als Statussymbol.
Parallel zu diesen Modeerscheinungen gab es immer auch breite Schuhe, die vermutlich der Arbeit dienten und erst im 16. Jahrhundert modern wurden. Mit ihren betont breiten und kurzen Schuhspitzen demonstrierten diese Horn-, Entenschnabel-, Kuhmaul- oder Bärenklauenschuhe eine klare Abkehr von der vorausgegangenen Schuhmode. Diese Schuhe wurden auch in rahmengenähter Konstruktionsweise gefertigt.
Zur FuÃÂbekleidung der ärmeren und der ländlichen Bevölkerung des Mittelalters ist relativ wenig bekannt. Die oft vertretene These, dass Bauern barfüÃÂig oder in einfachen Holzschuhen arbeiteten, lässt sich jedoch nicht aufrecht halten. Einerseits wurden in den groÃÂen Schuhfundkomplexen in Schleswig, London und York viele Paare einfacher Schuhe gefunden, die aufgrund ihrer vergleichsweise unmodischen Machart in die Kategorie der einfachen Arbeitsschuhe verwiesen werden können. Andererseits sind uns in Quellen des späten Mittelalters Schuh-Zuteilungen an Knechte und Arbeiter landwirtschaftlicher Betriebe bekannt, die pro Jahr durchaus mehrere Paare umfasste. Das Missverständnis der BarfüÃÂigkeit beruht wahrscheinlich auf der in der mittelalterlichen Malerei teilweise üblichen Darstellung des gesellschaftlichen Ranges von Personen anhand gewisser positiver oder negativer Symbole: Der Bauer wurde teilweise barfüÃÂig, mit knolligem Gesicht und unmodischer Kleidung oder Unterhose dargestellt. Der GroÃÂteil der Abbildungen zeigt arbeitende Bevölkerung aber mit Schuhwerk. Rekonstruktionsversuche mit historischen Methoden haben gezeigt, dass sich ein einfacher wendegenähter Schuh in wenigen Stunden herstellen lässt, ein Paar Schuhe also durchaus erschwinglich war. Auch wurden alte Schuhe nicht entsorgt, sondern durch Flickschuster repariert bzw. durch Altmacher zerlegt und rundum erneuert.
In der Mittelalterszene häufig anzutreffen sind moderne sogenannte Bundschuhe, ein Stück Leder, das um den Fuàgewickelt und an der Spitze zusammengebunden wird. Diese Schuhform lässt sich, in wesentlich aufwendigerer Form, in der Antike belegen, im Hoch- und Spätmittelalter war seine Verwendung aber unüblich. Der Bundschuh, der ab 1493 als Zeichen der Unterdrückung und Armut auf den Fahnen der aufständischen Bauern der sogenannten Bundschuh-Bewegung abgebildet war, ist hingegen ein überknöchelhoher Arbeitsstiefel, der mit einem gebundenen Riemen fixiert wird.
Hölzerne Fundstücke (Trippen und Holzschuhe) sind nur sehr vereinzelt vorhanden, anders ist die Situation bei den Lederfunden. Die konservierenden Bedingungen einiger Fundorte (Haithabu, Konstanz, London, Lübeck und Schleswig) unterbanden weitgehend die lederzerstörende Arbeit der Mikroorganismen, so dass die Lederschuhe (allein in Schleswig über 500 Schuhe und 600 Sohlen) bestmöglich erhalten sind. Demnach verwendete man Ziege und Schaf als Schaftlederarten vornehmlich im 11. und 12. Jahrhundert, Rindleder hauptsächlich vor dem 11. und dann wieder im 13. und 14. Jahrhundert. Für Stiefel wurde überwiegend festes Rindleder verwendet, das auch grundsätzlich für die Sohlen benutzt wurde. Ab dem 12. Jahrhundert finden sich auch zusätzliche Innensohlen.
Trippen, Stelzschuhe und das Aufkommen des Absatzes
Trippen (Detail eines Gemäldes von Jan van Eyck aus dem Jahr 1434)
Nicht abschlieÃÂend geklärt ist die Herkunft des Absatzes, siehe Geschichte des Absatzschuhs. Eine Theorie besagt, dass Absätze das Reiten mit Steigbügeln vereinfachten, da sich der Absatz dort einhängen konnte. Einer anderen Darstellung zufolge entwickelte sich der Absatz aus der Notwendigkeit, vor dem Schmutz der StraÃÂe zu schützen, da es in den Städten des Mittelalters keine Kanalisation gab. Es entstanden die ersten (ÃÂber-)Schuhe mit sehr hohen Sohlen (im 13. Jahrhundert Trippen, im 17. Jahrhundert Patten). Meistens waren es Holzsandalen mit einem Lederriemen über dem Spann, ähnlich den japanischen Geta-Schuhen oder den orientalischen Kapkap. Um Gewicht zu sparen, war die hohe Sohle entweder teilweise aus Kork oder bei den hölzernen Plateausohlen in Höhe der FuÃÂsohlenmitte ausgespart (vergleichbar den Sohlen von Geta-Sandalen). In diese Schuhe stieg man normalerweise mit seinen dünnsohligen Lederschuhen, wenn man auf die StraÃÂe ging, und zog sie aus, bevor man das Haus betrat.
Im 16. Jahrhundert verbreitete sich von Spanien ausgehend eine Damenschuhmode mit plateauartigen Sohlen (Zoccoli) vor allem nach England, Frankreich und Italien. Einen extravaganten Höhepunkt erreichte sie um die Jahrhundertmitte in Venedig mit den bis zu 40 Zentimeter hohen Chopinen (Sockelschuhe), die Dienerinnen oder Stöcke zum Abstützen der Trägerin erforderten.
Bis zu diesem Zeitpunkt waren alle Schuhe absatzlos, im 17. Jahrhundert setzten sich dann in Europa Schuhe mit Absätzen durch. Den Männern boten die Absätze die Möglichkeit, gröÃÂer und kriegerischer zu erscheinen, den Frauen verschaffte der Absatz aufgrund der dadurch veränderten Körperhaltung und Beckenstellung eine Betonung des Dekolletees und einen erotischeren Gang.
19. Jahrhundert
Katalog für Damenschuhmode, um 1886
Bei den Schuhmodellen begann eine zunehmende Ausdifferenzierung im 19. Jahrhundert; viele auch heute nach wie vor gebräuchliche Modelle kamen hinzu. Die Männer wandten sich mehr und mehr dem Halbschuh zu, erste Modezeitschriften und die Dandys sorgten für die Entwicklung neuer Modelle. Beau Brummell machte den geschnürten Herrenhalbstiefel salonfähig. Das Gummiband wurde erfunden und erstmals 1837 in Schlupfstiefeletten als seitlicher Elastikbandeinsatz (Chelsea-Boot) verwendet. Gegen Ende des Jahrhunderts wurde die Knöpfbottine bei den jüngeren Herren Mode.
Die Frauen trugen zu Beginn des 19. Jahrhunderts Sandalen und Escarpins (absatzlose Pumps aus Satin mit Knöchelbändern), später absatzlose Stiefeletten (vgl. Abbildung, untere Reihe, 2. Schuh von rechts) und ab etwa 1840/1850 Stiefeletten mit Absatz, oft mit Seitenverschluss, auch mit Gummibandeinsatz (vgl. Abbildung, untere Reihe, 1. und 4. Schuh) und mit einem Schaft aus Seide. Weibliche Schuhmode wurde etwa ab 1870, mit dem Kürzerwerden der bis dato bodenlangen Röcke, erstmals in gröÃÂerem Umfang thematisiert. Mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurden Schuhe ab den 1860er Jahren zunehmend in Fabriken gefertigt, wodurch gutes Schuhwerk im Preis sank und für die breite Masse erschwinglich wurde.
Rechts-Links-Unterscheidung
Abb. 1: Einballiger Trachtenschuh
Abb. 2: Zweiballige Meyersche Linie
Abb. 3: Moderne Brandsohle
Die bereits durch die naturbedingte FuÃÂform vorgegebene spiegelsymmetrische Form der beiden Schuhe eines Schuhpaars war nicht immer üblich. Obwohl bei Griechen und Römern in der Antike bekannt und ebenso selbstverständlich im Mittelalter, ging diese Form im Laufe des 17. Jahrhunderts verloren. Auf die daraus folgenden FuÃÂschäden machte erstmals der holländische Arzt Peter Camper 1796 aufmerksam, doch erst rund 60 Jahre später bewirkte eine Streitschrift des Anatomen Georg Hermann von Meyer (1815âÂÂ1892) die Rückkehr zur Rechts-Links-Unterscheidung im Schuhbau. Die wichtigste Unterstützung für seine Reform erfuhr G. H. von Meyer durch die Kriegsministerien und die aufstrebende amerikanische Schuhfabrikation, so dass die Nordstaaten mit Meyerschen Schuhen siegten, auch weil ihre Soldaten schneller und weiter marschieren konnten. Der klassische amerikanische Militärstiefel weist bis in die jüngste Vergangenheit eine Variante der Meyerschen Linie auf.
Die Meyersche Linie konnte sich letztlich nicht halten, weil sie die Bedeutung des äuÃÂeren Strahles (Kleinzehenballen) vernachlässigte. Die Leitlinie des modernen Schuhs geht daher von der Mitte der Ferse durch das Grundgelenk der zweiten Zehe.[22][23]
20. Jahrhundert
Sandalette mit gefärbten Riemchen aus Chrom-Oberleder
Neuere Gerbverfahren mit Chromsalzen erweiterten die Gestaltungsmöglichkeiten im Vergleich zu den bis dahin verwendeten pflanzlich gegerbten Oberledern. Dünnere chromgegerbte Leder wurden zunehmend für die Schäfte verwendet, boten neuen Schaftschnitten gute Voraussetzungen und lieÃÂen sich vielfältiger färben. Damit einhergehend wurden auch die bis heute üblichen Schuhcremes in Blechdosen entwickelt. Im Jahre 1910 entwickelte Rampichini das Klebeverfahren mit Zelluloidkitt für die Schuhherstellung und bot dadurch neue Möglichkeiten in der Massenschuhproduktion (sogenannte AGO-Schuhe, von another great opportunity).
In den Goldenen Zwanziger Jahren erwachte die Herrenmode aus dem Stiefel-Trauma des Ersten Weltkriegs, wie dieser Bericht in der Zeitschrift Der Herrenfahrer belegt:
âÂÂJeder mehrfarbige Schuh ist unfein, wenn nicht als Strand- oder Vormittagsschuh. Der Halbschuh beherrscht alles. Stiefel werden wenig getragen. Der schwarze Boxcalf- oder Chevreaux-Schuh kann gelochte Muster haben. Die Kappe kann sogar das Monogramm tragen. Lange, platt abgerundete Spitze. Die beste Bezeichnung für die Form ist: wenn die Schuhe vor dir stehen, darfst du nicht sehen, welches der rechte und welches der linke Schuh ist. Der braune Schuh ist im Winter, wenn überhaupt braune Schuhe getragen werden müssen, aus schwerem Leder. Der braune Schuh mit Gummisohle ohne Absatz ist schon wieder aus der Mode. Höchstens als Golfschuh noch führend. Als Smoking- und Abendschuh ein kappenloser Lackschuh, völlig flach und ohne Verzierung.âÂÂ
â Der Herrenfahrer â das Blatt vom Auto und anderen Annehmlichkeiten des Lebens, Heft 1, 1924[24]
ÃÂber die 1920er und frühen 1930er Jahre lässt sich zusammenfassend sagen: âÂÂDie beiden wichtigsten Entwicklungstrends waren die Einführung des Halbschuhs und der ÃÂbergang zum modischen Gebrauch, vor allem bei Frauen und jungen MenschenâÂÂ.[25] Den entstehenden Welthandel mit Schuhen prägten die Unternehmen Bata und Bally, die auf Produktion mittels amerikanischer Maschinen umstellten.[25]
âÂÂSchuhprüfstreckeâÂÂ, KZ Sachsenhausen
Die Autarkiepolitik des Nationalsozialismus sorgte in Deutschland einerseits dafür, dass sich erstmals von deutschen Schuhfabrikanten gestaltete Schuhe durchsetzen konnten, andererseits dafür, dass die Produktionsschwerpunkte von der Importware Leder auf die neuen vollsynthetischen Kunststoffe wechselten.[25] Im Zusammenhang mit der Einführung von Leder-Ersatzstoffen trat eine Verwissenschaftlichung der Schuhproduktion ein, die sich etwa durch staatliche Forschungsförderung und militärische Erprobung ausdrückte. Die Schuhversorgung des Militärs hatte im Nationalsozialismus Priorität, die Militärorganisationen konnten durchsetzen, dass ihre Stiefel weiterhin aus Leder bestanden. âÂÂNach den Uniformierten kamen die männlichen Zivilisten, dann die Frauen und Kinder, und wer auÃÂerhalb der âÂÂVolksgemeinschaftâ stand â dazu gehörte auch das besetzte Europa âÂÂ, litt unter extremem Mangel und verheerender Qualität.âÂÂ[25] Die Verwissenschaftlichung der Schuhproduktion hatte zur Folge, dass wie in anderen Wissenschaften auch unethische Menschenversuche mit KZ-Häftlingen durchgeführt wurden, vor allem an der sogenannten Schuhprüfstrecke im KZ Sachsenhausen. Trotz der geringen wissenschaftlichen Qualität der Testergebnisse galten von der KZ-Schuhprüfstrecke inspirierte Trageversuche noch Ende der 1960er Jahre als allen mechanischen Schuhtests überlegen.[25]
Mediendatei abspielen Modeschau in Scheveningen, niederländische Kinonachrichten von 1949
Mitte des Jahrhunderts kamen durch die Entwicklung neuer thermoplastischer Gummis und Kunststoffe das kostengünstigere Anvulkanisieren und Anspritzen der Sohlen an den Schaft hinzu (die Direktansohlverfahren). Diese und weitere kostensenkende Herstellungsverfahren verbilligten die Schuhe, wodurch sich die Konsumenten häufiger neue Schuhe leisten konnten und sich die Schuhmode in immer kürzer werdenden Zyklen erneuerte. Insbesondere die Damenschuhmode ist von wechselnden Moden stark geprägt. Die Herstellungsweise in angespritzter Machart und die Verwendung von Kunstfasergeweben sowie die Massenproduktion in Niedriglohnländern führte zu weiterer Produktverbilligung.
Sneaker
Der Sportschuh trat ab den 1960er, vor allem aber in den 1980er Jahren, seinen Siegeszug an. Heute werden Sneakers (Sportschuhe für den Alltagsgebrauch) von allen Altersklassen und weiten Teilen der Bevölkerung vieler Länder getragen. Ihre Entwicklung wurde durch die zunehmende Freizeit einiger Bevölkerungsgruppen um die Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert begünstigt, die es diesen Menschen ermöglichte, Sport zu treiben. Die ersten Sportschuhfabriken entstanden zu dieser Zeit in den USA und England, in den 20er Jahren folgte die Gebrüder Dassler Sportschuhfabrik (heute Adidas und Puma) in Deutschland. In den fünfziger Jahren machten Halbstarke wie James Dean den Sneaker für die Jugend populär, in den 80er Jahren wurden mit dem Fitnessboom breitere Kundenschichten erreicht. Heute ist der Sportschuh aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.
Kategorisierung
Siehe auch: Bildtafel Schuhmodelle
Es gibt keine einheitliche Regelung, nach welchen Kriterien Schuhe zu kategorisieren seien, da sich die jeweils damit verfolgten Zwecke unterscheiden. Ein Schuh-Hersteller unterteilt nach anderen Kriterien als ein Schuhhändler, dieser wiederum anders als ein Schuhträger.
Gebräuchlich sind beispielsweise Unterteilungen nach
Einsatzzweck: StraÃÂenschuh, Sportschuh, Tanzschuh, Hausschuh, Schlittschuh, Wanderschuh und so weiter
Konstruktionsweise, die sogenannte Machart: geklebter Schuh, vulkanisierter Schuh, durchgenähter Schuh, California-Schuh, rahmengenähter Schuh und so weiter
Schuhform: Halbschuh, Stiefel, Schaftstiefel, Langschaftstiefel, Sandale, Pantolette und Pantoffel
Schuhmodell: Pumps, Brogue, Boots, Sneaker, Gummistiefel und so weiter
Schuhverschluss: Spangenschuh, ReiÃÂverschlussschuh, Monkstrap, Schnürschuh, Schlupfschuh/Loafer
Schaftschnitt: Oxford, Derby, Kreuzsandale, Kropfschnitt und so weiter
Boden- oder Schaftmaterial: Holzschuh, Lederschuh, Brokatschuh, Gummischuh, Membranschuh und so weiter
âÂÂSpezialschuheâÂÂ: beispielsweise Sicherheitsschuhe (mit Zehenschutzkappe und Durchtrittsicherung aus Stahl)
Funktion: Sommerschuh, Winterschuh, Abendschuh und so weiter
Geschlecht des Trägers: Damenschuh, Herrenschuh und Kinderschuh
Die Unterschiede zeigen sich
im Modellangebot: zum Beispiel Pumps für Frauen, Budapester für Männer
in der Absatzhöhe: Damenschuhe haben teils erheblich höhere Absätze
in den Schaftverzierungen und Schaftfarben: bei Damenschuhen variantenreicher, Kinderschuhe und Damenschuhe sind oft mehrfarbig
im Material: Damenschuhe haben beispielsweise seit einigen Jahren zunehmend Kunstlederschäfte
in der Leistenform: Verschiedene Herren-, Damen- und Kinderleisten sind den unterschiedlich geformten FüÃÂen der jeweiligen Zielgruppen angepasst
im SchuhgröÃÂenbereich und der Schuhmode: Intervalle, Umfang, Detailänderungen.
Die wohl bekannteste allgemeingebräuchliche Differenzierung ist die in Sandale, Halbschuh und Stiefel.
Die Bezeichnung Sandale allein sagt noch wenig aus: Sind die Riemen über Kreuz verlaufend oder schräg? Ist es gar eine weitgehend geschlossene Bäckersandale oder eine Zehenstegsandale (Flip-Flop)? Und der Begriff Halbschuh sagt lediglich aus, dass die obere Schaftkante vorne in der FuÃÂbeuge und seitlich unterhalb der Knöchel endet. Für den Stiefel gilt: Jeder Schuh, dessen Schafthöhe mindestens 80 % der Sohlenlänge beträgt, ist per definitionem ein Stiefel. Diverse Unterteilungen und Zusatzbezeichnungen dienen der feineren Differenzierung, unter anderem: offene oder geschlossene Formen, Höhe des Schaftes, Verschluss (mit Schnürung, Riemen oder ReiÃÂverschluss), Anzahl der Teile, Nähte des Schaftes, Art der Verzierungen.
Ebenfalls verbreitet ist eine Unterscheidung unter kulturhistorischen Gesichtspunkten, mit den Schuhgrundtypen Sandale, Mokassin (oder Opanke), Stiefel, Pantoffel und Halbschuh.
Schuhmodelle
â Hauptartikel: Schuhmodell
Im täglichen Gebrauch wird zumeist nach dem Schuhmodell unterschieden. Schuhmodelle werden in erster Linie durch den Schaftschnitt bestimmt, das heiÃÂt, nach der Form und Anzahl der Teile, aus denen der Schaft zusammengesetzt ist. Verzierungen, wie beim Brogue oder die Art des Verschlusses, zum Beispiel beim Monkstrap spielen für die Definition des Modells eine Rolle. Im jeweiligen Schuhmodell flieÃÂen somit mehrere der oben genannten Unterscheidungsmerkmale zusammen.
Ein Beispiel eines Herrenschuhmodells ist der Budapester, welcher sich durch den Verschluss, den Schaftschnitt, die Leistenform, Verzierungen, den Schuhboden und die Konstruktionsweise fachsprachlich folgendermaÃÂen definiert: Offene Schnürung im Derbyschnitt mit Flügelkappe und Broguings (Lochverzierungen) sowie aufgesetzter Galosche (Hinterkappe). Doppelter Boden in einer zwiegenähten Machart, insgesamt eine breite und gerade Schuhform mit aufgeworfener Vorderkappe und einer recht breiten, arrondierten (gerundeten) Schuhspitze. â Nur ein Schuh, der alle diese Merkmale gemeinsam aufweist, ist ein Budapester.
Einige Bezeichnungen verschiedener Schuhmodelle:
Herrenmodelle: Oxford, Derby, Blücher, Sattelschuh, Brogue (Full- oder Halfbrogue, Longwing), Loafer (Pennyloafer, Tasselloafer), Norweger, Monkstrap, Chelsea-Boot, Jodhpur-Stiefel, George-Boot, Balmoral-Boot u. a.
Damenmodelle: Mary Jane, ÃÂberknieschaftstiefel, Pumps, Slingback, Sandalette, Pantolette, DâÂÂOrsay, Ballerina, Mule u. a.
Unisexmodelle: Mokassin, Bootschuh, Moon boot, Espadrille, Pantoffel, BarfuÃÂschuh, Pennyloafer (Collegeschuh), Clog, Westernstiefel, Sandale u. a.
MaÃÂschuhe und Konfektionsschuhe
Der Leisten
Der Leisten bestimmt GröÃÂe, Form und Absatzhöhe des darauf gebauten Schuhs.
Um zur dreidimensionalen Hohlform eines Schuhs zu gelangen, werden seine einzelnen Teile auf einer Form montiert (daher der Ausdruck Schuhbau für die Schuhherstellung). Diese dreidimensionale Form wird Leisten genannt. Sie entspricht einem Abbild des FuÃÂes in einer normalen Haltung bei mittlerer Belastung und berücksichtigt gleichzeitig die Formmerkmale des geplanten Schuhmodells. Diese manifestieren sich vor allem in Form, GröÃÂe und Länge der Leistenspitze sowie in der Fersensprengung (spätere Absatzhöhe).
Die Schuhhersteller greifen bei den Abmessungen des Leistens auf Erfahrungswerte zurück, da die Datenbasis über die tatsächlich existierenden FuÃÂmaÃÂe der Menschen gering und oft veraltet ist. Das führt häufig zu Passformproblemen, da der Schuh nicht zur individuellen FuÃÂform passt, sondern reibt und drückt â laut Umfragen das Hauptproblem des Endverbrauchers mit Schuhen. Hinzu kommt, dass Menschen verschiedener Regionen unterschiedliche FuÃÂabmessungen und -formen haben. Hier setzen MaÃÂschuhmacher an, die nach den MaÃÂen des jeweiligen KundenfuÃÂes und des gewünschten Schuhmodells den sogenannten MaÃÂleisten aus einem Holzklotz (meist Buche) herausarbeiten bzw. vom Leistenbauer herstellen lassen. Industrieleisten werden als Prototypen ebenfalls aus Holz gefertigt, für die Serienproduktion wird aus Gründen der geringeren Empfindlichkeit recyclingfähiger Kunststoff als Leistenmaterial bevorzugt.
Der MaÃÂschuh
Hierbei ist zu unterscheiden zwischen einem orthopädischem MaÃÂschuh und einem âÂÂnormalenâ MaÃÂschuh. Der orthopädische MaÃÂschuh wird ausschlieÃÂlich nach medizinischer Indikation hergestellt und ist im Vergleich zum âÂÂnormalenâ MaÃÂschuh weniger elegant. Der klassische MaÃÂschuh ist ein handgefertigter Schuh nach den individuellen Kundenvorstellungen und seinen FuÃÂmaÃÂen, er ist daher mit dem Nimbus des âÂÂbesseren Schuhsâ im Vergleich zum Konfektionsschuh versehen.
Sachlich betrachtet ist diese Sichtweise im Vergleich mit einem hochwertigen Konfektionsschuh unbegründet. Qualitativ vergleichbare sehr gute Herren-Konfektionsschuhe liegen etwa bei einem Ladenpreis ab 300 Euro (Stand: 2008) und werden in verschiedenen Weiten und Leistenformen angeboten, so dass hier eine ebenso gute Passform zu erwarten ist wie bei einem MaÃÂschuh (ab etwa 1200 Euro).
Im Zeitalter der Globalisierung gibt es Unternehmen, bei denen MaÃÂschuhe online bestellt werden können. Der Kunde bestimmt selbständig mittels eines Formverfahrens die MaÃÂe der eigenen FüÃÂe.[26] Die entstandene Form zeigt alle Details der FüÃÂe und bildet die Basis für die Leisten-Herstellung. Die Schuhe werden dann von Hand auf diesen individuellen Leisten genäht. Preislich liegen diese Schuhe in einem für MaÃÂschuhe günstigen Bereich ab 350 Euro.
Auch hinsichtlich der Qualität gleichen die verwendeten Bauteile des Top-Konfektionsschuhs denen des MaÃÂschuhs. Die Verarbeitungsqualität eines MaÃÂschuhs ist in der Regel nicht besser als die eines Konfektionsschuhs der Oberklasse, da beispielsweise eine per Hand ausgeführte Naht nicht besser sein muss als eine maschinell erstellte.
Gut beraten mit einem MaÃÂschuh ist, wer keine passenden Konfektionsschuhe findet oder sehr individuelle Vorstellungen des Schuhdesigns hat, die ihm nur der MaÃÂschuhmacher verwirklichen kann.
Bekannte MaÃÂschuhmacher sind in London John Lobb und in Paris Berluti und Louboutin. In Deutschland, ÃÂsterreich und der Schweiz sind nur wenige bekannte MaÃÂschuhmacher tätig.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gab es fast ausschlieÃÂlich MaÃÂschuhe, denn die Schuhe wurden in der Regel vom Schuhmacher für den Kunden nach dessen Wünschen hergestellt. Dafür wurde nicht unbedingt ein neuer Leisten hergestellt, aber doch ein gut passender individuell ausgewählt. Dieses Verfahren wird heute als MaÃÂkonfektion bezeichnet und von einigen wenigen Herstellern angeboten.
Der Konfektionsschuh
Ob im Beruf oder in der Freizeit â Pumps sind der Allrounder für die Dame
In den USA wurden ab Mitte des 19. Jahrhunderts aufgrund des rasant ansteigenden Bedarfs die ersten Maschinen zur industriellen Schuhproduktion entwickelt: Steppmaschine, Gradiermaschine, Durchnähmaschine, Doppelmaschine, Einstechmaschine, Zwickmaschine u. a. Hierdurch wurde das handwerkliche Produktionsmodell (MaÃÂschuh) in wenigen Jahrzehnten durch die industrielle Schuhproduktion (= Konfektionsschuh) weitgehend ersetzt, in Europa fand diese Entwicklung mit wenigen Jahren Verzögerung statt. Erstmals konnten die Kunden fertige Schuhe kaufen und mussten nicht auf deren Herstellung warten. Die Auswahl wurde gröÃÂer, die Schuhe konnten vor dem Kauf vergleichend betrachtet und anprobiert werden, die Preise sanken und die Qualität der maschinenproduzierten Schuhe war gleichwertig mit denen handgefertigter Schuhe. Vor allem war sie auch gleichbleibend, während die handgefertigten Schuhe in der Qualität je nach Tagesverfassung des Schuhmachers schwankten. Seitens der Handwerker kam es zu erbitterten Widerständen gegen diese Entwicklung (Streiks, Zerstörung neuer Maschinen). Durch Wettbewerbe versuchte man, die ÃÂberlegenheit des handrahmengenähten Schuhs unter Beweis zu stellen, doch die industrielle Entwicklung lief unaufhaltsam voran. Der Schuh war zu einem erschwinglichen Gebrauchsgegenstand geworden, während er früher eine teure Anschaffung oder sogar ein Luxusartikel gewesen war. Menschen, die sich zuvor nur holzgenagelte Schuhe leisten konnten, vermochten nun auch genähte Schuhe zu kaufen.
Voraussetzung für die industrielle Massenfertigung war eine Normierung der SchuhgröÃÂen. Obwohl die englischen SchuhgröÃÂen (Size) bereits seit dem 14. Jahrhundert bekannt waren, kamen jetzt neue GröÃÂen hinzu: Pariser Stich/kontinentale GröÃÂe, halbe GröÃÂen und zeitweilig sogar ViertelgröÃÂen. Trotz aller Normierungs- und Vereinheitlichungsbestrebungen existieren bis heute verschiedene MaÃÂsysteme für Schuhlängen sowie -weiten, auch die Umrechnungen sind nicht immer einheitlich.
Der trotz Automatisierung noch relativ hohe manuelle Arbeitsanteil und die damit verbundenen Lohnkosten bei der industriellen Schuhproduktion führten in Deutschland seit den 1960er Jahren zu einer zunehmenden Verlagerung der Produktion ins Ausland. Zunächst nach Italien, dann nach Spanien und Portugal und später, nach ÃÂffnung des Eisernen Vorhangs, in den Osten Europas (Ungarn, Rumänien), aber auch nach Nordafrika. Inzwischen wird in Indien und in Fernost produziert. Die deutsche Schuhproduktion, mit ihrem ursprünglichen Schwerpunkt in und um Pirmasens, war gegen Ende des 20. Jahrhunderts weitgehend verschwunden.
Damit tauchten neue Probleme auf, weil die westlichen Hersteller oft nicht mehr die hundertprozentige Kontrolle über den Produktionsprozess in Fernost (China, Vietnam, Indonesien) und die dabei verwendeten Materialien haben. Soziale, gesundheitliche und arbeitsrechtliche Missstände (Kinderarbeit, Nichtbeachtung von ArbeitsschutzmaÃÂnahmen, Ausbeutung der fast ausschlieÃÂlich weiblichen Arbeitskräfte) waren und sind die Folge einer sich hauptsächlich am Produktpreis orientierenden Herstellung. Die Missachtung von UmweltschutzmaÃÂnahmen führt beispielsweise zur Kontaminierung von Böden und Gewässern. Bei Kontrollen der importierten Schuhe werden immer wieder schadstoffbelastete Materialien festgestellt, zum Beispiel aufgrund mangelhafter Gerbung oder der Verwendung verbotener Farbstoffe: Konsequenzen des harten Preiskampfes der westlichen Schuhhersteller, die auf die Preisorientierung der Konsumenten reagieren. Dass auch die Produktqualität und der Tragekomfort geringer geworden sind, bietet der Industrie die Möglichkeit, bessere Produkte im Markt zu platzieren.
Materialien
Die für die Herstellung der meisten Schuhe verwendeten Materialien sind heutzutage sowohl hinsichtlich der Schuhschäfte als auch des Bodens überwiegend künstlicher Herkunft. Für die Böden werden zumeist thermoplastische Kunststoffe verwendet, für die Schäfte Gewebe aus Chemiefasern. Erst bei höherpreisigen Schuhen werden zunehmend natürliche Materialien, allen voran Leder als idealer Schuhwerkstoff, eingesetzt.
In der EU angebotene Schuhe unterliegen seit 1997 der Materialkennzeichnungspflicht durch den Hersteller. Auf einem Aufkleber wird ihr durch entsprechende Symbole genüge getan (vgl. Abbildung). Die europäische Schuhkennzeichnungsrichtlinie sieht eine stark eingeschränkte Information vor: Getrennt für das AuÃÂenschaftmaterial, das Futter und die AuÃÂensohle können vier verschiedene Werkstoffe angegeben werden: Leder, beschichtetes Leder, Textilien (ohne Unterscheidung nach synthetischer oder natürlicher Herkunft) und âÂÂsonstiges MaterialâÂÂ.[27] Als Aufklärung für den Konsumenten gedacht, lässt diese Minimalinformation wenig Rückschlüsse auf die Qualität der angegebenen Materialien oder deren Zusammensetzung zu.
Bodenmaterialien
Die Laufsohle wird entweder aus einem Polymerwerkstoff (Kunststoff oder Gummi) oder aus Leder gefertigt. Sowohl bei den Gummisohlen (geschäumt, Natur- Kunst- oder gemischter Gummi) als auch beim Leder gibt es gravierende Qualitätsunterschiede: beim Leder beispielsweise Crouponleder oder Leder aus weniger dichten Hautstellen, gemischt oder grubengegerbt beziehungsweise nur schnell gegerbt. Die Zwischensohlen bestehen ebenfalls entweder aus einem geschäumten und somit dämpfenden Kunststoff (z. B. Polyurethan, EVA) oder aus Leder. Die Innensohle besteht oft aus einem Gewebe, imprägnierter Pappe oder Leder. Für den Schuhboden gedachte Leder werden pflanzlich gegerbt. Eine hohe Flexibilität der Sohle macht den Schuh gesünder, da durch eine flexiblere Sohle das Gangbild weniger beeinflusst wird.[28] Gesund ist es auÃÂerdem, wenn Schuhe keinen hohen Absatz haben und wenn die Form den Zehen genug Spielraum lässt.[28]
Schaftmaterialien
Leder ist seit Jahrhunderten und bis heute das mit Abstand am besten geeignete Material, um daraus komfortable Schuhe zu fertigen. Hauptsächlich aus Kostengründen werden seit einigen Jahrzehnten, neben Leder, verstärkt andere Obermaterialien verwendet, so dass die Schäfte heutzutage mehrheitlich nicht mehr aus Leder bestehen, sondern vorwiegend aus Chemiefasern. Neuerdings werden auch recycelte Materialien (zum Beispiel aus ehemaligen PET-Flaschen und aus wiederaufbereiteten Autoreifen) eingesetzt.
Naturfasern, Kunstfasern, PVC und andere
Leinenschuhe mit Gummivorderkappe und Gummisohle
Man verwendet Gewebe aus Naturfasern (Segelschuhe aus Baumwolle), überwiegend aber Kunststoff in Gewebeform (Nylon bei Sportschuhen) oder zu gieÃÂende/spritzende Kunststoffe (PVC für Gummistiefel). Dieses ist in der Herstellung wesentlich preisgünstiger, in der Qualität gleich bleibend und auch auf längere Sicht hinsichtlich der Herstellungskosten genau zu kalkulieren. Selbst viele vermeintliche Lederschuhe der unteren Preisklasse sind mittlerweile mit Schäften aus Kunstleder (Polyethylen, PU) gefertigt. Gummistiefel, früher noch aus Naturgummi (Kautschuk/Gummi) vulkanisiert, sind heutzutage oft spritzgegossen aus einem Thermoplast, etwa aus PVC oder einem Elastomer.
Was zunächst als Kostenvorteil erscheint, geht oft mit einer Verminderung des Tragekomforts und der funktionellen Eigenschaften einher. âÂÂSchweiÃÂfüÃÂeâÂÂ, âÂÂstinkende Schuheâ und FuÃÂpilz sind zu weit verbreiteten Problemen geworden. Die Ursache dafür kann mit in der Konstruktion von Schuhen und Strümpfen in Verbindung mit ungünstiger Gebrauchsweise der Schuhe liegen (siehe Abschnitt Schuhpflege).
Waschbare Schuhe
Beginnend mit Leinen-Gummischuhen (oft: PVC) der 1970er werden Schuhe und Sandalen auch für durchnässendes Tragen am Strand, im Meer oder See, im Boot oder auf einem Surfboot gebaut. Hochspezialisiert in Richtung Wärmeisolierung, Haftung und Scheuerschutz sind Schuhe und Füsslinge aus Neopren. Auch weitverbreite überwiegend aus Kunstfaser und Thermoplastschaum hergestellte leichte Freizeitschuhe sind vorsichtig in der privaten Waschmaschine waschbar.
Leder
Diese Probleme werden durch den Gebrauch von Leder als Schaftmaterial (und â schuhklimatisch besonders wichtig â für die Innensohle) vermieden. Leder besitzt unter anderem folgende Vorteile: wasserdampfdurchlässig, wasserdampfspeichernd, im gepflegten Zustand weitgehend wasserdicht, dehnbar und wieder rückstellfähig, kantenreiÃÂfest, isolierend, robust und gutaussehend. Leder ist in vielen Qualitäten erhältlich, die sich sehr zuverlässig im Schuhpreis widerspiegeln, für den Laien aber nicht ohne Weiteres zu erkennen sind. Gute Leder sind hoch atmungsaktiv, äuÃÂerst geschmeidig bei gleichzeitig extremer Festigkeit.
Bei getragenen Schuhen ist die Lederqualität des Schaftes unter anderem an den Gehfalten festzustellen: Passende Schuhe vorausgesetzt, zeugen minimale Gehfalten von hochwertigem Leder; tiefe Gehfaltengräben von minderwertigem Oberleder. Gutes Leder wird über die Jahre sogar noch schöner. RegelmäÃÂig gepflegt, entwickelt es eine reizvolle Patina. Billige Leder hingegen werden im Laufe der Zeit zunehmend abgenutzt aussehen, selbst gute Pflege kann diesen Prozess nicht verhindern.
Lederschuhe aus echtem Exotenleder (hier Krokodil) sind äuÃÂerst selten (siehe auch Preisstrukturen)
Leder ist gemeinhin ein âÂÂAbfallproduktâ der Lebensmittelindustrie, weshalb Schuhe vornehmlich aus Rind- (bzw. Büffel-), Kalb-, Schweins- oder Schafleder gefertigt werden. Die Schäfte werden zumeist aus chromgegerbten Ledern hergestellt, die derberen und dickeren Schaftleder von Wander- und Arbeitsstiefeln sind pflanzlich gegerbt. Bekannt und verbreitet sind folgende Lederarten:
Rindbox: robustes Schaftleder, Schuhe mittlerer Preislagen
Boxcalf: feines Kalbleder, Schuhe höherer Preislagen. Zunehmend inflationär gebrauchter Begriff, der fälschlich auch billigere Mastboxleder einschlieÃÂt.
Rauleder: umgangssprachlich fälschlicherweise âÂÂWildlederâ genannt, stark feuchtigkeitssaugend, Schuhe aller Preislagen
Veloursleder: Fleischseite der Haut nach auÃÂen gewendet, oft billiges Spaltleder, Verwendung für Schuhe aller Preislagen
Nubukleder: äuÃÂere Hautschicht, der sogenannte âÂÂNarbenâÂÂ, zeigt nach auÃÂen und ist dem Aussehen einer Pfirsichhaut ähnlich leicht angeschliffen; höherpreisige Schuhe, da die Leder fehlerfrei sein müssen
Chevreau: Ziegenleder (genauer Zickelfelle), sehr dünnes und reiÃÂfestes, etwas knitterig aussehendes Leder, Verwendung für höherwertige Herrenschuhe und für elegante Damenschuhe, auch als Schuhfutter
Lackleder: auf das Leder wird ein hochglänzender Polyurethanlack aufgebracht, sehr kratzempfindlich und nicht atmungsaktiv
Hinzu kommen seltener (weniger als 1 Prozent Marktanteil) verwendete sogenannte Exotenleder: Fischleder (vom Rochen, Hai, Aal), Reptilleder (Krokodil, Schlange, Echse), StrauÃÂenleder oder Emuleder, aber auch Leder aus der Haut vom Elefant, Frosch, Ameisenbär und anderen Tieren. Diese Leder werden zumeist für besondere Luxus- oder Abendschuhe, aber auch für Westernstiefel verwendet. Da diese Schuhe hochpreisig sind, werden sie nur von bekannten Herstellern verarbeitet, die ausschlieÃÂlich Leder mit CITES-Papieren (Washingtoner Artenschutzabkommen) verwenden. Das heiÃÂt, die Häute stammen fast ausschlieÃÂlich aus registrierten Zuchtbetrieben und sind grundsätzlich zur Ausfuhr aus den Heimatländern genehmigt.
Herstellung
Wie weiter oben beschrieben, wurden die Schuhe in der vorindustriellen Zeit rein handwerklich vom Schuhmacher hergestellt. Zwar erfolgt heutzutage die Schuhproduktion zum gröÃÂten Teil industriell, doch ist der manuelle Arbeitsanteil immer noch sehr hoch. Der Herstellungsprozess gliedert sich in drei Hauptbereiche: Entwicklung und Design, Schaftfertigung und den eigentlichen Schuhbau.
Entwicklung und Gestaltung
Zunächst wird ein Schuh mit allen äuÃÂeren Details als Zeichnung auf Papier geschaffen, Schablonen für die einzelnen Schaftteile gefertigt und der Leisten aus Holz gefertigt.
Schaftfertigung
In der Stanzerei und Stepperei werden die einzelnen Teile des Schuhschafts vorbereitet. Das beinhaltet, je nach Material, unterschiedliche Arbeitsgänge. Bei hochwertigen Lederschuhen werden beispielsweise die Lederstücke ausgestanzt, an den Kanten ausgedünnt und markiert (SchuhgröÃÂe). Aus den einzelnen Teilen wird dann der Schaft zusammengeklebt oder genäht. AnschlieÃÂend wird das Futter (der Innenschaft) in der gleichen Weise gefertigt und in den AuÃÂenschaft gebracht (geklebt, genäht oder beides). Der untere Rand des Schafts (der Zwickeinschlag) ist breiter gehalten, damit er später unter der Innensohle befestigt werden kann.
Schuhbau
Das âÂÂRückgratâ fast jeden Schuhs ist die Innensohle, die Brandsohle. Dies ist das Bodenteil, auf dem beim fertigen Schuh der Fuàsteht, sofern nicht eine zusätzliche Deck- oder Einlegesohle darüber gelegt ist. Um die Brandsohle als tragendes Element gruppiert sich der restliche Schuh: oben wird der Schaft befestigt, unten die Laufsohle. Die Brandsohle ist im täglichen Gebrauch durch Reibung, Druck, Biegung, FuÃÂfeuchte stark belastet. Deshalb ist sie bei qualitativ höherwertigen Schuhen aus kernigem (festem) pflanzlich gegerbtem Leder, bei Schuhen unterer und mittlerer Preiskategorien besteht sie überwiegend aus einem imprägnierten und versteiften Karton, der im hinteren Schuhteil normalerweise durch eine aufgeklebte dünne Decksohle aus (Kunst-)Leder verdeckt wird.
Der Zusammenbau des Schuhs findet auf dem formgebenden Leisten statt. ÃÂber ihn wird der Schaft gezogen (gezwickt) und unter ihm die Brandsohle provisorisch befestigt. Dann werden Schaft und Schuhboden miteinander verbunden. Dabei liegt der Schaftrand (Zwickeinschlag) unter den Brandsohlenrand.
Die Verbindung kann auf mannigfache Weise (sogenannte Machart) geschehen: In der industriellen Fertigung ist heute das Verkleben (klebegezwickt) üblich, teurere Schuhe werden auch genäht (flexibel genäht, durchgenäht oder rahmengenäht).
geklebte/angespritzte/vulkanisierte Schuhe
Bei geklebten Schuhen (Fachjargon: AGO-Schuhe, AGO hieàder erste Klebstoff) werden die Brandsohlenunterfläche und der anzuklebende Schaftrand zunächst miteinander verbunden und anschlieÃÂend die Laufsohle mit hitzeaktivierbarem Klebstoff eingestrichen und unter die Innensohle geklebt. Bei angespritzten Böden (z. B. bei Sportschuhen) wird der an die Innensohle geklebte oder gestrobelte (mit einer Zickzacknaht befestigte) Schaft zuvor in eine Form eingebracht, so dass von unten der Boden angespritzt werden kann und sich beim Erkalten mit der Innensohle und dem unteren Schaftrand verbindet. Das Profil erhält die Laufsohle durch die Form, in der sie erkaltet.
genähte Schuhe
Bei genähten Schuhen werden der Schaft und der Boden an die Brandsohle genäht. Entweder, indem nach dem Entfernen des Leistens durch die Brandsohle und den Schaftrand hindurch die Sohle angenäht wird â Prinzip durchgenähte Machart. Oder indem zuvor unter die Brandsohle eine Kante (Risslippe, Gemband) geklebt wurde, an die dann in einem weiteren Schritt der Schaft zusammen mit einem umlaufenden Lederband (der Rahmen) mittels Einstechnaht befestigt wird â Prinzip rahmengenähte Machart. Der bei Rahmenschuhen zwischen Brand- und Laufsohle entstehende Hohlraum, bedingt durch den unterhalb des Rands der Brandsohle liegenden Zwickeinschlag des Schafts und den Rahmen selbst, wird mit einer Ausballung aus Kork, Filz oder zunehmend auch aus Kunststoffen (Poron PUR-Schaum) verfüllt. Diese Zwischenschicht ermöglicht es dem Fuàdurch ihre Nachgiebigkeit, sich ein eigenes FuÃÂbett zu schaffen. AuÃÂerdem wirkt sie trittdämpfend und temperaturisolierend. AbschlieÃÂend wird die eigentliche Laufsohle an den rings um den Schuh laufenden, leicht vorstehenden Rahmen angenäht (Doppelnaht). Diese Methode der rahmengenähten Schuhfertigung ist sehr aufwendig und bleibt nur den besten Schuhen vorbehalten. Ihr Vorteil ist eine jeweils separate Verbindung von Laufsohle und Schaft, wodurch Passformstabilität über sehr lange Zeit garantiert wird und die Schuhe besser reparabel sind.
holzgenagelte Schuhe
Bei der holzgenagelten Machart werden diese Teile durch zahlreiche kleine Holznägel miteinander verbunden. Dadurch erhält der Schuh eine erstklassige Stabilität, die sich positiv auf die Haltbarkeit und die Formstabilität auswirkt.
Zuletzt wird der Absatz angebracht, der entweder aus Kunststoff, Holz oder aus einzelnen Lederschichten (Schichtabsatz) besteht. Der Absatz wird entweder aufgenagelt oder aufgeklebt. Das Anbringen eines Absatzes entfällt, wenn die Laufsohle und der Absatz aus einem Stück bestehen (zumeist Kunststoff oder Gummi, aber auch Holz, nie jedoch bei Ledersohlen).
Endbearbeitung
AbschlieÃÂend werden die Schuhe optisch getrimmt. Im einfachsten Fall beschränkt sich das auf ein Einsprühen mit einer Art Selbstglanzspray, wobei die Schuhe, wie in einer LackierstraÃÂe hängend, vollautomatisch an den Sprühdüsen vorbeigeführt werden. Bei hochwertigen Schuhen wird aufwendig von Hand ausgeputzt, der Schuh mit Schuhcreme eingefärbt sowie geschützt und an maschinell betriebenen Rundpolierbürsten zu Glanz gebracht. Die Hersteller verwenden hierfür die gleichen Hartwachscremes, die auch der Endverbraucher im Laden angeboten bekommt.
Bei der Endkontrolle werden die Schuhe noch einmal optisch geprüft und gegebenenfalls werden Schnürsenkel eingezogen. Zuletzt werden die Schuhe, zur Vermeidung von Kratzern, in Seidenpapier eingeschlagen und in Kartons verpackt.
Preisstrukturen und Markt
Einander zum Verwechseln ähnlich aussehende Schuhe können zum Teil gravierende Preisunterschiede aufweisen. Neben der Verwendung unterschiedlicher Materialien und deren Qualitäten, gibt es hierfür hauptsächlich folgende Gründe:
Machart
Die Machart oder auch Konstruktionsweise hat einen sehr groÃÂen Einfluss auf den Preis des Endprodukts, da sie einen unterschiedlichen Arbeitsaufwand bedingt. Können beispielsweise Sohlen an den Schäften befestigt werden, indem einfach thermoplastisches Material in eine am Schaft anliegende Metallform gespritzt wird, kostet das viel weniger als das vergleichsweise umständliche maschinelle Zusammennähen von Sohle und Schaft.
Herstellungsland
In Ländern mit anderen Gegebenheiten bei den Arbeitslöhnen, Arbeiterrechten und Umweltschutzgesetzen sind die Herstellungskosten deutlich geringer.
Marken, Designer und Trends
Ein Paar Flip-Flops (Zehenstegsandale aus Kunststoff) kann in Mitteleuropa für 2 ⬠aber auch für 200 ⬠angeboten werden. Ist der Schuhtyp gerade im Trend und die Marke ein Designerlabel, sind solche Preisunterschiede möglich.
Einige Ladenpreis-Orientierungswerte (Stand: 2008) für Herrenhalbschuhe:
Schuhe aus billigen Materialien (Kunstfasergewebe, Sohlen aus PVC, Polyethylen oder synthetischem Gummi): ca. 10âÂÂ30 â¬
Schuhe aus geeigneteren Materialien (billiges Leder, Gummisohlen): ca. 40âÂÂ80 â¬
Schuhe aus preiswertem Leder (bekannte Schuhmarken, mit Gummi- oder billiger Ledersohle): ca. 90âÂÂ150 â¬
Schuhe aus gutem Leder (Leder- oder Gummisohle, mit âÂÂunsichtbarenâ Einsparungen bei der Verarbeitung): ca. 150âÂÂ250 â¬
Schuhe aus hochwertigem Leder, maschinengenäht (Ledersohle, hochwertige Verarbeitung): ab ca. 300 â¬
Schuhe dieser Preisgruppe unterscheiden sich in der Art und Weise, wie der Schaft mit dem Boden verbunden wurde. In dieser Preiskategorie dominieren die Macharten durchgenäht oder rahmengenäht. Durchgenähte Schuhe sind grundsätzlich billiger (um etwa 100 â¬) als vergleichbare rahmengenähte Schuhe, für die auch der genannte Orientierungspreis gilt.
Schuhe aus hochwertigem Leder, handgenäht (Ledersohle, hochwertige Verarbeitung): ab ca. 500 â¬
Schuhe aus hochwertigem Leder, handgenäht und nach Maàgebaut: ab ca. 1200 â¬
Schuhe aus exotischem Leder (maschinen- oder handgenäht, Ledersohle): lederabhängig, zum Beispiel bei echtem Kroko ab ca. 1500 â¬
Gegliedert nach Damen-, Herren-, Kinder- und Hausschuhen, ergibt sich für den Durchschnittsladenpreis aller verkauften Schuhe (Deutschland, Frühsommer 2007) folgendes Bild: Damenschuhe kosten durchschnittlich 61 â¬, Herrenschuhe 73 â¬, Kinderschuhe 47 ⬠und Hausschuhe rund 26 â¬. Im Jahr 2007 gaben die Deutschen pro Person im Schnitt 87 ⬠für Schuhe aus.
Deutschland importiert jährlich 537 Millionen Paar Schuhe. Im Inland produzierten 80 Unternehmen 26 Millionen Paar. 80 Prozent aller deutschen Schuhimporte stammen aus Asien; deren Einkaufspreis liegt im Durchschnitt bei 12 Euro. Der Durchschnittshaushalt in Deutschland gibt etwa 20 Euro pro Monat für Schuhe aus.[29]
Schuhpflege
Schuhspanner. Links: nicht empfehlenswertes Spiralfedermodell mit zu kleinem Fersenendstück; rechts: besser geeignetes Modell und mit zusätzlicher Breitenanpassung im Vorderblatt
Schuhwerk ist wie kein anderes Kleidungsstück starken Belastungen (Witterung, SchweiÃÂ, Zug, Druck, Reibung und so weiter) ausgesetzt, die es bei hinreichender Lederpflege länger ertragen kann. Vor allem bleiben dadurch die Schuhe komfortabel (atmungsaktiv, temperaturausgleichend, anpassungsfähig) und optisch einwandfrei.
Folgende Faktoren sind für die Schuhpflege entscheidend:
Passform: Passen die Schuhe von der Leistenform, -breite und -länge nicht zum Fuàdes Trägers, leiden Schaft, FuÃÂ, Tragekomfort und die Haltbarkeit der Schuhe insgesamt.
Tragepausen: Werden Schuhe an zwei aufeinanderfolgenden Tagen getragen, kann die beim Tragen aufgenommene FuÃÂfeuchte zwischenzeitlich nicht vollständig verdunsten. Um den dadurch bedingten vorzeitigen Verschleiàzu vermeiden und den Tragekomfort nicht zu vermindern (unter anderem heiÃÂe FüÃÂe im Sommer und kalte FüÃÂe im Winter), rechnet man bei Schuhen mit mindestens einem ganzen Tag Tragepause.
Schuhspanner: Vor allem bei Lederschuhen sorgen sie für den Formerhalt, entlasten den Schuhboden und verhindern das Entstehen tiefer Gehfalten, wenn sich das Leder beim Ausdünsten der FuÃÂfeuchte wieder zusammenzieht. Deshalb sollte der Schuhspanner von seiner Form her möglichst optimal passen, mit nicht zu hoher Spannung einliegen und das Fersenendstück des Spanners die Fersenkappe des Schuhs möglichst flächig und breit ausfüllen.
Schuhanzieher schonen beim Einstieg die dem FuàHalt gebende Hinterkappe und tragen zum Passformerhalt bei, indem sie ein Ausweiten der Einstiegsöffnung und dadurch ungenügenden Formschluss vermeiden. Aus dem gleichen Grund werden Schuhverschlüsse (Schnürsenkel, Riemen und so weiter) vor dem Ausziehen geöffnet und Schuhe mit geöffneten Verschlüssen angezogen.
Schuhputz: Die Pflege von Glattleder, Strapazierleder und Rauleder fällt unterschiedlich aus.
Schuhtrockner, bei Feuchtigkeit
Glattlederpflege
Reinigen: Damit Oberflächenschmutz nicht durch die Creme konserviert wird und das Leder mechanisch angreift, werden Schuhe vor dem Cremeauftrag gereinigt; bei staubigen Schuhen durch einfaches Abbürsten oder das Abwischen mit einem mit Wasser angefeuchtetem Tuch.
Nähren/Imprägnieren/Schützen: Eine optimale Pflege wird durch einen sehr dünnen Auftrag einer Hartwachscreme (Schuhcreme in flachen Blechdosen) erreicht. Die Hartwachscreme erfüllt alle drei Anforderungen optimal, hat darüber hinaus eine reinigende Wirkung (wodurch auch eine Ansammlung mehrerer Cremeschichten vermieden wird) und spart die Anschaffung zusätzlicher Spezialmittel.
Glanzbürsten/Polieren: Nach Trocknen des Cremeauftrags wird die Oberfläche mit einer Rosshaarbürste oder mit einem weichen Tuch poliert, wodurch eine Neuanschmutzung erschwert und Glanz erzeugt wird. Schuhliebhaber kennen verschiedene Mittel, um mit Hartwachscreme gepflegten Schaftledern zu einem besonders starken Hochglanz zu verhelfen (Politur mit Nylonstrumpf, Wasserpolitur, Einsatz von weichen Ziegenhaarbürsten und so weiter)
Strapazierlederpflege
Strapazierleder (meist Fettleder, oft fleischseitig verarbeitet) werden bei derben, stark beanspruchten Schuhen (Arbeitsstiefel, Wanderschuhe) eingesetzt. Zum Reinigen können Schmutzbürsten mit Pflanzenfasern verwendet werden, die den Vorteil bieten, auch für nasses Abbürsten mit klarem Wasser geeignet zu sein. Als Pflegemittel eignen sich Lederfette oder Fettwachse. Hauchdünn aufgetragen, eine Nacht einziehen lassen und dann am besten mit der bloÃÂen Hand auspolieren. ÃÂberfetten verschlechtert die Atmungsaktivität und macht das Leder auf Dauer lappig. Im Sinne einer bestmöglichen Pflege können auch derbe Raulederschuhe so behandelt werden, was allerdings ein speckiges Aussehen zur Folge hat.
Raulederpflege
Raulederschuhe sind oft mit einer Bürste (Messingbürste für Velours, Kreppbürste für Nubuk) gründlich auszubürsten, da das offenporige Leder Staub und Schmutz leicht aufnimmt, wodurch das Leder auf Dauer von innen mechanisch zerstört wird und es langsam zu einer Vergrauung kommt. Imprägnieren bewirkt einen besseren Schutz vor einer Neuverschmutzung und zugleich eine Hydrophobierung. Normale Schuhcreme ist ungeeignet, da dadurch das Rauleder sein typisches Aussehen verliert. Ausnahme: Fettpflege (Strapazierleder, Huntingleder, Fettleder).
Auswahl passender Schuhe
Hochkant-Pedoskop von 1938 von Ernst Gross Röntgen-Apparate, Berlin, im Physikmuseum in Salzburg
Für wachsende Kinder sind ökonomisch zweckmäÃÂig Schuhe mit ausreichend Spielraum an der Zehenfront für zu erwartendes Längenwachstum der FüÃÂe zu wählen. Durch Tragen passen sich Schuhe, insbesondere solche aus Leder, weiter an die FuÃÂform an. FüÃÂe schwellen mit steigender Durchblutung durch Wärme an, sowie auch im Laufe eines Tages, insbesondere wenn die Beine wenig bewegt werden und viel gestanden wird. Mit steigendem Lebensalter senkt sich das FuÃÂgewölbe etwas, wodurch FüÃÂe länger und etwas breiter werden.
Hilfreich ist das eigene Spüren an den Zehenspitzen, das Verwenden von Probiersocken, das Ertasten der Lage der Zehenspitzen mit Fingerspitzen oder Daumen durch die Schuhkappe hindurch.
Als gesundheitschädliches Kuriosum gab es um 1950/1960 Durchleuchtungsapparate auf Basis Röntgenstrahlung, sogenannte Pedoskope. Ein hüfthoher hölzerner Kasten mit Auftrittstufe und ÃÂffnung zum Hineinstecken beider Schuhvorderteile stand in manchen Schuhgeschäften. Unter der Stufe wurde durch elektrisches Einschalten eine Röntgenröhre aktiviert, Strahlenabsorption durch Schuh und Knochen und Fluoreszenz in einem Schirm knapp über den Schuhen im abdunkelnden Kasten erzeugte ein Live-Bild mit den bewegten Zehen, das durch typisch 3 ovale Sichtrohre vom Probanden, Schuhverkäufer und Schuheinkaufspartner betrachtet werden konnte â typisch nur wenige Sekunden lang. Vom Adrian X-Ray Shoe Fitter, einem Fluoroskop, hergestellt zumindest ab 1938 in Milwaukee und anderen wurden etwa 10.000 Exemplare zuerst an Orthopäden, später an Schuhgeschäfte in ganz USA und das US-Militär geliefert, wo sie bis um 1970 verwendet wurden. Die Geräte waren nur gering gegen den Austritt von Röntgenstrahlung abgeschirmt. Ihre Verwendung wurde ab 1950 zunehmend kritisiert, und in mehr und mehr Bundesstaaten der USA reglementiert und schlieÃÂlich verboten. Im Wesentlichen wurden die Geräte vernichtet, die Oak Ridge Associated Universities haben ein Museumsstück.[30][31][32][33] In einem Schuhgeschäft in Wels war nur in einem Schuhgeschäft ein solches (oder ähnliches) Gerät noch nach 1960 doch für wenige Jahre in sparsamem Gebrauch.
Schuhmuseen
Die Qualität, Reichhaltigkeit und Vielfalt der Ausstellungen der genannten Museen ist sehr unterschiedlich. Sie reicht von zwei einfachen Räumen mit ein paar Schuhen weniger Epochen darin, bis hin zu mehreren Ausstellungshallen mit Schuhen aus vielen Kulturen und Jahrhunderten, historischen Schuhreparaturwerkstätten und -produktionsanlagen, Leder- und Gerbungstechnik und die Ausstellungsstücke begleitenden mehrbändigen, informationsreichen Museumskatalogen.
Namhafte internationale Sammlungen sind:
Deutsches Schuhmuseum Hauenstein, Rheinland-Pfalz, Deutschland
Schuhmuseum WeiÃÂenfels, Deutschland
Bally Schuhmuseum in Schönenwerd, Schweiz
Bata Shoe Museum Toronto, Kanada
Musée International de la Chaussure in Romans-sur-Isère, Frankreich
Northampton Museum And Art Gallery, Northampton, England
Museu Nacional do Calçado (MNC), Novo Hamburgo
Museo del Calzado in Elda, Spanien
Siehe auch: Liste von Schuhmuseen
Synonyme
Schuhe werden auch flapsig als Latschen oder Botten bezeichnet.
Verwandte Themen
Für manche ein Fetischschuh: rote Peeptoe-Highheels
Links zu einzelnen Schuhmodellen befinden sich im Artikel Schuhmodell.
Machart, Hinweise zu unterschiedlichen Herstellungstechniken
Gamaschen, eine Ergänzung zum Schuh
Schuhfetischismus, ein sexueller Aspekt
In der arabischen Welt wird der Schuh gelegentlich als Symbol[34] der Verachtung eingesetzt.[35]
Schuhe (Reichskleinodien), Bestandteil des kaiserlichen Krönungsornats
Schuhe am Donauufer, ein Mahnmal in Budapest
Erstlingsschuhe im Brauchtum
Heraldik
In der Heraldik steht der Schuh, ebenso wie der Stiefel als Wappenfigur in der Reihe der gemeinen Figuren.
Haupteintrag: Schuh und Stiefel
Literatur
Marie-Josèphe Bossan: Die Kunst der Schuhe. Parkstone Press, New York 2004, ISBN 1-85995-771-4.
Lars Goral: Die Schuhfibel. Schuhe selber machen. Packpapier, Osnabrück 1987, ISBN 3-931504-18-2.
Olaf Goubitz: Stepping through time: Archaeological footwear from prehistoric times until 1800. Stichting Promotie Archeologie, Zwolle 2001, ISBN 90-801044-6-9.
Peter Knötzle: Römische Schuhe. Luxus an den FüÃÂen (= Schriften des Limesmuseums Aalen 59). Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 3-8062-2172-3.
Ingrid Loschek: Schuhikonen. Von High Heels zu Birkenstocks. In: Schuhtick. Von kalten FüÃÂen und heiÃÂen Sohlen. Philipp von Zabern, Mainz 2008, ISBN 978-3-8053-3938-4, S. 89âÂÂ96.
Colin McDowell: Schuhe â Schönheit, Mode, Phantasie. Heyne, München 1989, ISBN 3-453-03606-9.
Jan Plath: Computergestützte Konstruktion von MaÃÂschuhen, Shaker, Aachen 2004, ISBN 3-8322-2765-2 (Dissertation Uni Bremen 2004, 2003 Seiten).
Christiane Schnack: Die mittelalterlichen Schuhe aus Schleswig. Ausgrabung Schild 1971âÂÂ1975 (= Ausgrabungen in Schleswig / Berichte und Studien, Band 10). Wachholtz, Neumünster 1992, ISBN 3-529-0146-05, DNB 930215818 (Dissertation Uni Kiel [1992], 193 Seiten).
Anne Sudrow: Der Schuh im Nationalsozialismus. Eine Produktgeschichte im deutsch-britisch-amerikanischen Vergleich. Wallstein, Göttingen 2010, ISBN 978-3-8353-0793-3. (Dissertation Technische Universität München 2009, 854 Seiten)[36]
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Frédérique Veysset, Isabelle Thomas, Caroline Levesque: Schuhe: der ultimative Styleguide, Prestel, München 2015 (Originaltitel So Shoes!, übersetzt aus dem Französisch von Dorothee Domingos). ISBN 978-3-7913-8136-7.
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Weblinks
Wiktionary: Schuh â Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÃÂbersetzungen
Commons: Schuhe â Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Schuh â Zitate
Schuhe von 1434 bis heute auf marquise.de
Lexikon der Damenschuhe auf damenschuhlexikon.de
Video: Schuhfertigung
Einzelnachweise
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â H. Hahne: Moorleichenfunde aus Niedersachsen. Vorzeitfunde aus Niedersachsen Teil B. Hildesheim, 1915.
â M. Hald: Primitive Shoes. An archaeological-ethnological study based upon shoe finds from the Jutland peninsula. Dänisches Nationalmuseum, Kopenhagen 1972, OCLC 789377160.
â Peter Knötzele: Römische Schuhe. Luxus an den FüÃÂen. Theiss, 2007.
â Die Lederfunde der Vorrömischen Eisenzeit und Römischen Kaiserzeit aus Nordwestdeutschland. (Memento vom 30. November 2012 im Internet Archive)
â C. van Driel-Murray: Das Ostkastell von Welzheim, Rems-Murr-Kreis. Die römischen Lederfunde. Stuttgart 1998.
â Wolfgang Marquardt: Die theoretischen Grundlagen der Orthopädie-Schuhmacherei. Verlag Carl Maurer, Geislingen 1965, S. 75âÂÂ76.
â Meyer, Georg Hermann von. In: J. Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender ÃÂrzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin/ Wien 1901. (online auf zeno.org)
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â Richtlinie 94/11/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. März 1994 zur Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Kennzeichnung von Materialien für die Hauptbestandteile von Schuherzeugnissen zum Verkauf an den Verbraucher in der konsolidierten Fassung vom 1. Januar 2007, abgerufen am 4. Dezember 2012
â a b Sabine Frühbuss: Schuhe für gesunde FüÃÂe – W wie Wissen. In: ARD. 24. August 2019, abgerufen am 24. Januar 2021.
â Joachim Hofer, Silke Kersting: Schuhe nach MaÃÂ. In: Handelsblatt. Nr. 99, 27. Mai 2013, ISSN 0017-7296, S. 22.
â Shoe-Fitting Fluoroscope (ca. 1930âÂÂ1940) orau.org, Oak Ridge Associated Universities, Museum, updated 20. April 2010 (“Oak Ridge Associated Universities”), abgerufen am 13. Oktober 2017. â Naturwissenschaftliche Behandlung. Adrian shoe fitter verwendete eine 50 kV-Röntgenröhre bei 3âÂÂ8 mA Anodenstrom und einer typischen Timer-Einstellung von 20 s. â Quellenangaben: Bedienungsanleitung, 8 Artikel von 1949 bis 2000.
â X-ray Shoe Fit Check 1920s youtube.com, Video/Stummfilm 0:55, aus den 1920er-Jahren, markdcatlin, 16. Dezember 2008, abgerufen am 13. Oktober 2017. â Werbefilm (englisch)
â Shoe Store Fluoroscope youtube.com, Eugene Fournier, 22. März 2012, abgerufen am 13. Oktober 2017. Video 4:21. Kritischer, populärer Bericht.
â The shoe-fitting fluoroscope: a little known application of the X-ray healio.com, HemOnc Today, 10 Mai 2008, abgerufen am 13. Oktober 2017. â Mit weiterführende Quellenangaben.
â Vergleiche allgemein auch Paul Sartori: Der Schuh im Volksglauben. (Teil I) In: Zeitschrift des Vereins für Volkskunde 4, 1894, S. 41âÂÂ54.
â Der Schuh als Symbol
â Vgl. Christof Dipper: Rezension zu Sudrow, Anne: Der Schuh im Nationalsozialismus. Eine Produktgeschichte im deutsch-britisch-amerikanischen Vergleich. Göttingen 2010. In: H-Soz-u-Kult, 4. Mai 2011, online abgerufen am 26. Januar 2013.
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